Fundstücke

An dieser Stelle wollen die Mitarbeiter der Berliner MGH von Zeit zu Zeit anhand ausgewählter Urkunden aus der laufenden Editionspraxis einem breiteren Publikum Einblicke in die alltägliche Arbeit ermöglichen.
Die zu behandelnden Dokumente und die darin fixierten Rechtsakte sollen als Einzelfall zeigen, aus welchen Formen der Überlieferungen die Texte gewonnen werden, aus welchen Gründen und mit welchen Intentionen sie seinerzeit vergeben wurden und welchen Nutzen und Gewinn sowohl der Forscher über mittelalterliche Phänomene als auch der interessierte Laie heute daraus ziehen kann.
Im Zusammenspiel von näheren Entstehungszusammenhängen, den Urkundentexten und, wenn möglich, auch entsprechenden Abbildungen und Übersetzungen, sollen die Fälle die Spannbreite zwischen jenen enorm bedeutenden spätmittelalterlichen Rechtsakten, wie etwa der Goldenen Bulle oder dem Privilegium maius, bis hin zu solchen Stücken abdecken, die ihren Forschungswert erst beim genaueren Hinsehen offenbaren, wie etwa Reichssteuerquittungen, Pfalzgrafenernennungen, Pensionsanweisungen oder Geleitbriefe. Die Beispiele dokumentieren damit für eine interessierte Öffentlichkeit den Arbeitsalltag eines Forschungs- und Editionsprojekts.

Überlieferung: Archivio di Stato Firenze „Riformagioni Atti Pubblici 1361. 4 Novembre“ (Ausschnitt). Druck: MGH Constitutiones XIII,2 S. 672 Nr. 748 mit weiteren Angaben. (OBR)

Fundstück 1

Nürnberg, 1361 November 4: Seinen Arzt mit fremdem Geld bezahlen. Kaiser Karl IV. befiehlt den Florentinern die Auszahlung einer Jahrespension an einen seiner Höflinge.

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Überlieferung des Originals von 1365 Dezember 23: Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien „AUR 1365 Dez. 23“; Überlieferung der Notiz: Archivio di Stato in Mantua „AG-B-III-busta 2 vicariato imperiale Nr. 22, fol. 88“ (Ausschnitt). Druck: MGH Constitutiones XIV,2 S. 692 Nr. 659. (OBR)

Fundstück 2

Mantua, 1710 Februar 1: Urkundenwanderungen. Oder warum in Wien Urkunden aus Mantua verwahrt werden.

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Überlieferung: Staatsarchiv Nürnberg “RU Rothenburg 454” (Ausschnitt). Druck: MGH Constitutiones XIV,1 S. 150 Nr. 158 mit weiteren Angaben. (OBR)

Fundstück 3

Mainz, 17. Januar 1363: „beczalen sullet unverczogenlich“. Kaiser Karl IV. gebietet der Stadt Rothenburg die unverzügliche Steuerzahlung.

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Überlieferung: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Duisburg – Abteilung Rheinland "AA 0031 Jülich-Berg II 2658", fol. 263v Nr. 323 (Ausschnitt). Druck: MGH Constitutiones XIII,2 S. 557 Nr. 624 mit weiteren Angaben. (OBR)

Fundstück 4

Lauf, 25. April 1361: Einen strammen Jungen in Gold aufwiegen. Kaiser Karl IV. stiftet der Aachener Marienkirche aus Vaterglück einen Schatz.

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Überlieferung: Staatsarchiv Nürnberg „Reichsstadt Nürnberg, kaiserliche Privilegien 50“. Druck: MGH Constitutiones VII,2 S. 48 Nr. 762 mit weiteren Angaben. (OBR)

Fundstück 5

3. Juli 1340: Naturschutz im Mittelalter. Kaiser Ludwig IV. verbietet allen Untertanen, den Nürnberger Reichswald noch weiter zu ruinieren.

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Überlieferung: Stadtarchiv Augsburg “Reichsstadt Schätze Nr. 105/I a, S. 44 Nr. 90” (=Missivenbuch der Stadt Augsburg, Bucheintrag des 14. Jahrhunderts). Druck: MGH Constitutiones XIV,2 S. 630 Nr. 592. (OBR)

Fundstück 6

Selz, 4. Juli 1365: Vom Erzpriester bedroht. Kaiser Karl IV. fordert Augsburg zur Entsendung von Truppen gegen eine Söldnergesellschaft auf.

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Überlieferung: Archives municipales Colmar “AA 17 Nr. 6” (Ausschnitt, Foto: Ulrike Hohensee). Druck: MGH Constitutiones XV,1 (in Vorbereitung). (OBR)
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Fundstück 7

Nürnberg, 1366 Oktober 27: Der Halbbruder soll den Herrscher vertreten: Kaiser Karl IV. ernennt Wenzel von Luxemburg zum Reichsvikar.

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Überlieferung: Archivio di Stato in Mantua, „Archivio Gonzaga (E II 2) busta 428 c. 78“ (Ausschnitt) Druck der Urkunde: MGH Constitutiones XV,2 (in Vorbereitung). (OBR)
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Fundstück 8

Kaiserliches Feldlager bei Goito, 1368 Juli 8: Ein Feldzug fällt ins Wasser. Kaiser Karl IV. sucht einen trocknen Lagerplatz für sein Heer und mehr zu essen.

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Überlieferung: Staatsarchiv Nürnberg „Reichsstadt Nürnberg, kaiserliche Privilegien 49“ (Ausschnitt). Druck: MGH Constitutiones VII,2 S. 42 Nr. 756 mit weiteren Angaben. (OBR)
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Fundstück 9

Nürnberg, 1340 Juli 1: „ … in einen Sack stoßen und ertränken“. Kaiser Ludwig IV. bestätigt dem Nürnberger Rat die Blutgerichtsbarkeit.

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Überlieferung: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main „Kopialbücher 4, fol. 24r Nr. 63“ (Ausschnitt). Druck: MGH Constitutiones XIII,1 S. 300 Nr. 330 mit weiteren Angaben. (OBR)
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Fundstück 10

Frankfurt am Main, 1360 Oktober 11: Handsalbe. Oder: Wer etwas vom Kaiser will, muss tief in die Tasche greifen.

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